4.1 Definition von ZENworks Multiple UNC Provider

Der Multiple UNC Provider (MUP) ist ein Windows-Dienst, der Sie beim Auffinden von Netzwerkressourcen unterstützt, die mittels der allgemeinen Benennungskonvention (Uniform Naming Convention, UNC) angegeben werden. MUP empfängt Befehle mit UNC-Namen aus Anwendungen und sendet den jeweiligen Namen an alle registrierten UNC-Anbieter. Wenn ein Anbieter einen UNC-Namen als seinen eigenen Namen identifiziert, leitet MUP zukünftige Instanzen dieses Namens an den entsprechenden Anbieter weiter. Im Wesentlichen legt MUP das System fest, das vom Client für den Zugriff auf den angeforderten UNC-Namen verwendet werden muss, und übergibt Anforderungen an den Redirector dieses Client. Der Redirector leitet die Ressourcenanforderung dann von der Arbeitsstation an das Gerät im Netzwerk, das die Ressource bereitstellen kann.

ZENworks Multiple UNC Provider (ZENMUP) ermöglicht Arbeitsstationen sitzungsweise die schnellste Verbindung einzurichten, die basierend auf der Umgebung des Kunden und den verwendeten Clients für Netzwerkrichtlinien und -anwendungen zur Verfügung steht. Fordert der ZENworks Desktop Management-Agent Dateien (beispielsweise Gruppenrichtlinien, Anwendungen und Inventaranforderungen) an, versucht ZENMUP zunächst, mithilfe eines beliebigen installierten Client auf diese Dateien auf dem angegebenen Netzwerk-Volume zuzugreifen (durch Aufruf von _access auf dem Netzwerk-Volume, um dessen Vorhandensein zu überprüfen). Verläuft dieser Vorgang erfolgreich, belegt der mit Windows registrierte Dateisystemanbieter diesen Netzwerknamen, und eigene Dateisystemaufrufe werden für den Zugriff auf alle Dateien auf diesem Netzwerk-Volume verwendet. Ist dieser Netzwerkname keinem Dateisystemanbieter bekannt, schlägt der Aufruf fehl, und ZENworks Middle Tier Server wird für den Zugriff auf Dateien auf diesem Volume eingesetzt. Wurde die erfolgreiche Zugriffsmethode ermittelt, werden die entsprechenden Informationen in der mup.sys-Datei von Windows während der jeweiligen Sitzung gespeichert. Nachfolgender Dateizugriff auf dasselbe Volume wird mit Daten aus dieser Datei durchgeführt.

ZENMUP wird im Rahmen der Installation des ZENworks 7 Desktop Management-Agenten automatisch installiert und aktiviert. Eine Konfiguration von ZENMUP ist nicht erforderlich und eine Deaktivierung nicht möglich.

In den folgenden Unterabschnitten erhalten Sie ausführliche Informationen zu ZENMUP:

4.1.1 Funktionsweise von ZENMUP

Die Funktionsweise von ZENMUP richtet sich nach der verwendeten Umgebung (siehe hierzu folgendes Diagramm):

Abbildung 4-1 Aufruf der ZENMUP-Logik bei Herstellung einer Netzwerkverbindung

Weitere Informationen zur Funktionsweise von ZENMUP in bestimmten Serverumgebungen finden Sie in den folgenden Abschnitten:

ZENMUP in einer NetWare-Serverumgebung

Wenn in einer NetWare®-Serverumgebung eine Arbeitsstation Dateien anfordert, stellt ZENMUP zunächst sicher, dass der Novell Client auf der Arbeitsstation installiert ist. Wenn dies der Fall ist und keine Firewall existiert, greift der Client entweder über das NCP™-Protokoll (NetWare Core Protocol™) oder eine CIFS/SMB-Verbindung auf den Server zu, je nachdem, unter welchem Netzwerkbetriebssystem die ZENworks-Dateien gespeichert sind.

WICHTIG:Bei Verwendung von ZENworks 7 mit älteren Novell Client-Versionen als Version 4.9 SP2 kann eine Middle Tier-Verbindung nicht durch Klicken mit der rechten Maustaste auf das Symbol für Application Launcher/Explorer und Auswahl von ZENworks Middle Tier Server-Anmeldung erzwungen werden. (Unter ZENworks 4.0.1 war dies möglich.) Aktualisieren Sie auf Novell Client 4.9 SP2, um eine erzwungene Middle Tier-Verbindung in ZENworks 7 zu nutzen. Sie können die ZENworks Middle Tier-Anmeldeoption über die Launcher-Konfigurationseinstellung entfernen, wenn Benutzeranmeldungen blockiert sind.

Stellt ZENMUP das Vorhandensein einer Firewall fest, erfolgt die gesamte Kommunikation über den ZENworks Middle Tier-Server.

Wird bei Nichtvorhandensein einer Firewall CIFS auf den NetWare-Servern ausgeführt, hängt der NetWare-Server ein -w oder _w (je nach NetWare-Version) an den Namen des CIFS-Servers an, um das CIFS-Protokoll von dem NCP-Protokoll zu unterscheiden und somit Konflikte zu vermeiden. Wenn Ressourcen auf einem Windows-Server gespeichert werden, erfolgt der Zugriff auf diese Ressourcen unter Verwendung einer CIFS/SMB-Verbindung über Microsoft Client.

Ist der Novell Client nicht auf der Arbeitsstation installiert, überprüft ZENMUP, ob eine CIFS/SMB-Verbindung vorhanden ist. Ist dies der Fall, verwendet ZENMUP ausschließlich die CIFS/SMB-Verbindung. Ist keine CIFS/SMB-Verbindung vorhanden, verwendet ZENMUP ZENworks Middle Tier Server für den Zugriff auf die Dateien.

Benutzerunterstützung innerhalb einer Firewall (nur mithilfe von CIFS) und konstante Unterstützung außerhalb einer Firewall (unter Verwendung von HTTP) erfordert, dass die Hostdatei des Middle Tier-Servers zur Erkennung des CIFS-Servernamens mit -w oder _w konfiguriert ist.

Die Unterstützung von Arbeitsstationen ist auf den Middle Tier-Server beschränkt. Bei der Konfiguration des Dateistandorts müssen Sie den NetBios-Namen des Servers (Name des NetWare-Computers) angeben, um die Verbindung über den Middle Tier-Server zu erzwingen.

ZENMUP in einer reinen Windows-Umgebung

In einer reinen Windows-Umgebung müssen Sie einen Domänencontroller verwenden und jede Arbeitsstation muss ein Mitglied der Domäne sein. Innerhalb der Firewall wird der MS Client (CIFS) immer für Verbindungen verwendet. Außerhalb der Firewall wird der Middle Tier-Server verwendet. Da das CIFS/SMB-Protokoll die Beglaubigung von Gästen bei einem Netzwerk-Volume zulässt (wobei keine Dateirechte für Arbeitsstationen erforderlich sind, die sich nicht in einer Windows-Domäne befinden), müssen alle Arbeitsstationen in einer reinen Agentenumgebung Mitglieder einer Windows-Domäne sein. Dies ermöglicht ZENMUP die konzeptkonforme Funktionsweise.

Weitere Funktionsweisen von ZENMUP

Pro Netzwerkname (Servername oder IP-Adresse) wird in der mup.sys-Datei von Windows ein Eintrag gespeichert, der ZENMUP die zu verwendende Verbindung angibt. Nach dem Herstellen einer Verbindung wird diese gespeichert und für die Sitzung verwendet.

HINWEIS:Wenn sich die Beglaubigungsumgebung ändert (weil der CIFS-Server während des ersten Zugriffsversuchs beispielsweise nicht verfügbar war und anschließend gestartet wurde), muss die Arbeitsstation neu gestartet werden, um die Dateieinträge zu aktualisieren.

Da ZENMUP sitzungsbasiert ist, werden alle während einer Sitzung hergestellten Verbindungen freigegeben, wenn die Arbeitsstation neu gestartet wird.

4.1.2 Überblick über ZENMUP-Umgebungen

Eine kurze Übersicht über die Funktionsweise von ZENMUP in verschiedenen Umgebungen finden Sie in folgender Tabelle:

Tabelle 4-1 Funktionsweise von ZENMUP in verschiedenen Netzwerkumgebungen

Umgebung

Beschreibung

NetWare-Server mit Arbeitsstationen, auf denen der Novell Client ausgeführt wird

Wenn keine Firewall vorhanden ist, wird entweder das NCP-Protokoll (NetWare Core Protocol, beim Zugriff auf Dateien auf einem NetWare-Server) oder eine CIFS/SMB-Verbindung (bei Zugriff auf Dateien auf einem Windows-Server) verwendet.

Stellt ZENMUP das Vorhandensein einer Firewall fest, wird die gesamte Kommunikation über den ZENworks Middle Tier-Server geleitet.

NetWare-Server, auf denen das CIFS-Protokoll ausgeführt wird, und Arbeitsstationen auf denen der MS Client und der Desktop Management-Agent ausgeführt werden

Die Benutzerunterstützung innerhalb der Firewall verwendet CIFS. Die Unterstützung außerhalb der Firewall verwendet den Middle Tier-Server (HTTP).

Die Unterstützung von Arbeitsstationen ist auf den Middle Tier-Server (HTTP) beschränkt.

Windows-Server mit Arbeitsstationen, auf denen ausschließlich der Desktop Management-Agent oder der Desktop Management-Agent und der MS Client ausgeführt werden.

Es muss ein Domänencontroller vorhanden sein und alle Arbeitsstationen und Benutzer müssen Mitglieder der Domäne mit den entsprechenden Dateirechten auf der Netzwerkfreigabe sein, auf der die Anwendungs- und Richtliniendateien gespeichert sind. Innerhalb der Firewall wird der MS Client (CIFS) immer verwendet. Außerhalb der Firewall wird ZENworks Middle Tier Server für den Zugriff auf Dateien verwendet.